Sendenhorst, 09. Februar 2024
Das Sendenhorster Maschinenbauunternehmen WF Maschinenbau und Blechformtechnik GmbH & Co. KG entwickelte und baute eine Drückmaschine, die alle bisher realisierten Umformkräfte von metallumformenden Maschinen um ein Vielfaches übertrifft.
Vertikale Drückmaschine
Dass die Baureihe VUD (Vertikale Universal-Drückmaschine) des Maschinenbauers eine ganz besondere ist, zeigen die namhaften Kunden. Diverse Forschungsunternehmen, angefangen mit der Otto von Guericke Universität Magdeburg über das AFRC (Advanced Forming Research Center, UK) bis hin zur NASA (NASA Langley Research Center LaRC, USA) entwickeln und forschen auf den Metallumform-Maschinen des nordrhein-westfälischen Unternehmens. Allen gleich ist, dass sie alle spanlosen Technologien der Metallumformung beherrschen und damit schon deswegen einzigartig am Markt sind. Sie beherrschen:
- Metalldrücken
- Vorwärts- und Rückwärtsdrückwalzen
- Einziehen
- Profilieren
- Projizieren und
- Nabeanschieben
Alle Maschinen sind in vertikaler Bauart konstruiert, haben mehr als eine Umformrolle, beeinflussbare Angriffswinkel der Umformkräfte und eine durchzugsstarke Hauptspindel. Verbunden mit einer hohen Reitstock-Anpresskraft können Kraftreserven für besonders schwere Werkstücke generiert werden. Alle VUD werden – wie ausnahmslos alle Maschinen des Sendenhorster Betriebes – am Hauptsitz in höchster Eigenfertigungstiefe gebaut und damit verlässliche Umformautomaten „Made in Germany“.
Individualität und Innovation
Obwohl bereits eine Vielzahl an VUD gebaut wurde, gleicht keine VUD der anderen. Das R&D-Team von WF Maschinenbau entwickelt jede einzelne Maschine für seine Kunden individuell. Patentierte Schwenkrollenhalter, Thermalkameras, zusätzlicher Reitstock, vollautomatische Be- und Entladeroboter für die Massenproduktion, adaptierte Führungssäulen, neue Zwischentraversen, Gasdichte – jede Anforderung konnte bisher erfüllt werden.
Die jüngste Anfrage von Glenn Metalcraft, Inc. (GMI), USA, betraf eine Maschine, die Werkstücke von 32mm Dicke und 1500mm Durchmesser umformen und dabei möglichst universell einsetzbar sein sollte, um sowohl für Testserien als auch für den 2-Schichtbetrieb zur Serienproduktion herangezogen zu werden. Keine bisher existierende Maschine am Weltmarkt verfügt über ausreichend Kraft und Flexibilität, um diese Herausforderungen zu realisieren. Auch wenn man in Sendenhorst gewohnt ist, große, kraftvolle und gleichzeitig flexible Maschinen zu bauen, stellte die betreffende Maschine eine besondere Herausforderung dar. „Von der Entwicklung und Konstruktion, über die Tests im R&D-Center bis hin zum Aufbau in unseren Hallen und dem Transport zum Kunden – jeder einzelne Prozessschritt barg nie dagewesene Besonderheiten. Die Größe der Maschine, der hohe Innovationsgrad, ein neuer Kunde und das hohe Investitionsvolumen machen das gesamte Projekt zu einem ganz Besonderen.“, erzählt der CEO von WF Maschinenbau, Christian Malkemper..
Kundennähe
Glenn Metalcraft ist der führende Dienstleister in der Umformbranche in USA. „Wir waren eines der ersten Unternehmen in den USA, das in die CNC-Drücktechnologie investiert hat und wir sind nach wie vor führend in der Branche für qualitativ hochwertiges Metalldrücken mit engen Toleranzen und hohen Stückzahlen“, erklärt Präsident Dan Patnode. Mit 12 großen Drückmaschinen ist das Unternehmen mit Sitz in Princeton, Minnesota, der größte Lohndrücker der Vereinigten Staaten. Dennoch mussten immer häufiger Aufträge abgelehnt werden, da sie mit den vorhandenen Maschinen nicht mehr realisierbar waren. „Wir haben lange nach einem passenden Anbieter gesucht und WF Maschinenbau hat uns schließlich überzeugt. Das Team in Sendenhorst hat alle unsere Wünsche optimal umgesetzt!“, ergänzt CEO Joe Glenn.
Obwohl das Anforderungsprofil im Laufe der Zusammenarbeit immer anspruchsvoller wurde, entwickelte das R&D-Team von WF Maschinenbau ein neuartiges Maschinenkonzept mit bisher nie dagewesenen Umformkräften und außergewöhnlicher Stabilität im Maschinenkörper. Ende 2023 schließlich konnte die hochindividuelle Maschine an den Kunden ausgeliefert werden. „Genau das ist es, wofür wir uns vor vielen Jahren entschieden haben, und das hat auch nach wie vor höchste Priorität für uns: Individualität!“, erläutert Malkemper. Maschinen „von der Stange“ machen Kunden erfahrungsgemäß nicht glücklich, erläutert er. „Man muß zuhören, zuhören und zuhören, auf Realisierbarkeit prüfen und umsetzen! Dann kann man Kunden in unserer Branche zufrieden stellen.“, ergänzt Malkemper. WF Maschinenbau kann bei der Umsetzung auf ein siebenköpfiges R&D-Team, ein eigenes R&D-Center und ein eigenes Messlabor zurückgreifen.
„Die Zusammenarbeit mit WF Maschinenbau war von Beginn an eine äußerst konstruktive, jedes einzelne Teammitglied ist mit dem Herzen bei der Sache gewesen – wir hatten alle ein großes Ziel: die stärkste Drückmaschine der Welt zu realisieren.“, ergänzt CEO Joe Glenn. Nun könne man auf die sich ändernden Kundenbedürfnisse optimal reagieren und die Marktführerschaft weiter ausbauen, zeigt sich Glenn erfreut, dass er künftige Aufträge großer Umformprojekte erfolgreich durchführen kann.
Die Maschine
Die Maschine konnte mittlerweile bei GMI in Betrieb genommen werden. Sie kann Werkstücke von unvorstellbaren 1500 mm Durchmesser und 32 mm Dicke mit zwei Umformsupporten und sechs Umformrollen bearbeiten. Außerdem verfügt sie über zwei automatisch schaltende Spindel-Getriebestufen und zwei integrierte Drehstahlhalter. Die Kühlmittel-Pumpenleistung beträgt 1.800l/min.